Er ist ein Multitalent:
Kaum einer kennt heute DIE VORTEILE des Lehmbaus!
Wie kein anderer Baustoff erfüllt Lehm ökologische und baubiologische Anforderungen.
Er ist örtlich verfügbar, schont Ressourcen und ist beliebig wieder verwertbar.
In der Herstellung benötigt er wenig Energie, er ist angenehm zu verarbeiten und gibt keine Schadstoffe ab.
Als Baustoff verbessert Lehm entscheidend das Raumklima. Durch die Aufnahme und Abgabe von Wasserdampf reguliert er die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise. Zudem bietet er durch seine Masse gute Schalldämmung und wärmespeichernde Eigenschaften. Als loses Rohmaterial läßt sich Lehm vielfältig für die verschiedensten Einsatzgebiete aufbereiten.
Er kann als Schüttung in Zwischenböden eingebracht werden, als Mörtel oder Putzmischung verarbeitet oder zu Steinen oder Platten geformt werden. Er läßt sich auch erdfeucht zu massiven Wandkonstruktionen stampfen. Eine Vielzahl verschiedener Zusätze wie Stroh- oder Holzhäcksel, Hanffasern oder Hobelspäne sorgen für unterschiedliche Festigkeiten, Elastizität oder wärmedämmende/wärmespeichernde Eigenschaften.
Lehm ist unschädlich für die Haut. Aufgrund seiner Bindekraft und seiner
plastischen Formbarkeit lässt sich Lehmputz wie kaum ein anderes Baumaterial
modellieren und auch in großen Schichtstärken auftragen.
Lehm ist das älteste im Bauwesen verwendete Bindemittel, neben Holz das älteste Baumaterial (Stampflehm) des Menschen und gehört mit Kalk – und seit Beginn des 20. Jahrhunderts Zement – zu den wichtigsten mineralischen Baustoffe.
Lehm wird oft ungebrannt verwendet: Lehmbautechniken sind seit mehr als 9000 Jahren bekannt, und noch heute lebt etwa ein Drittel der Erdbevölkerung in Lehmhäusern.
Aus Lehm und Lehmziegeln wurden große Gebäude errichtet, so etwa die
Große Moschee von Djenné in Mali oder das Zikkurat von Tschoga Zanbil
im heutigen Iran.
In den meisten Gebäuden, die in kalkarmen Regionen Deutschlands vor
1950 errichtet wurden, findet sich Lehm, etwa in Fachwerkhäusern zumindest
in Innenwänden, als Lehmputz und teilweise in den Geschossdecken.
Lehmestrich wird in Kellerräumen, Tennen und Scheunen verwendet.
Er ist ein hervorragender Boden mit feuchtigkeitsregulierenden
Eigenschaften. Zu fetterer (hoher Tonanteil) Lehm wird mit reschem Sand abgemagert. In manchen Dörfern finden sich noch alte Lehmkuhlen, aus denen früher der Lehm abgebaut wurde. Seit Anfang der 1980er Jahre wird Lehm als umweltfreundlicher und gesunder Baustoff wie auch als ein hauptsächlich im Innenbereich eingesetztes Gestaltungsmittel (Lehmputze, Lehmfarben) wiederentdeckt.